Kritische Gerontologie im Internet |
Interpretationen zur Debatte um Altersbilder
"Ob ich im Fernsehen die 'Seniorenprogramme' sehe oder ob ich einschlägige Kongresse besuche - immer wieder mache ich folgende Beobachtung: Engagierte Gerontologen treten vor die Öffentlichkeit und stellen das dominante gesellschaftliche Wissen über das Alter und über Alternsprozesse in Frage. Ihre Attacken gegen Altersklischees und negative Einstellungen alten Menschen gegenüber zielen darauf ab, die vorherrschenden Defizitvorstellungen vom Altern zu widerlegen bzw. zu modifizieren. Tenor solcher Auftritte fachkompetenter Spezialisten: älterwerden sei "in Wirklichkeit" gar nicht durch Abbau, Krankheit und Einsamkeit gekennzeichnet, wie manche es leider immer noch annehmen" (Langehennig, 1983, 5). In der Tat: Die Inszenierung des 'neuen Altersbildes' ist auf das engste verknüpft mit einer Vielzahl anderer Theoreme der psychologistisch orientierten Gerontologie in Deutschland. Hingewiesen sei nur auf die sogenannte 'kognitive Theorie des Alterns' (Thomae, 1971), nach der es für 'erfolgreiches Altern' am wichtigsten ist, die Dinge positiv zu deuten: "Im Rahmen der bereits erwähnten Bonner Längsschnittstudie über das Altern hat sich gezeigt, daß solche subjektiven Bewertungen von gesundheitlichen Veränderungen für das alltägliche Leben und Verhalten von alten Menschen sehr viel bedeutsamer sind als objektive Funktionsverluste oder Diagnosen. ... Die eine Person wird Sehbeeinträchtigungen möglicherweise subjektiv als so schwerwiegend erleben, daß das gesamte zukünftige Leben in Frage gestellt wird. Eine andere Person wird dagegen zunächst nicht nur and die Verluste, sondern auch an die verbliebenen Handlungsmöglichkeiten denken ('Dann hörst du halt wieder mehr Radio. Da ist das Programm ohnehin besser')."(Wahl, 1991, 55) An der wünschenswert positiven Sichtweise aber scheinen die älteren Menschen naheliegerweise besonders durch das "negativ getönte 'Alters-Image', wie es in unserer Gesellschaft existiert"(Thomae, 1971, 12) behindert zu werden. Entsprechend vielfältig ist auch die ideologische Bedeutung des 'neuen Altersbildes'. Erinnert sei nur an die päd- ,andr- oder geragogisch begründete Verpflichtung der 'Medien', nach Maßgabe des 'positiven Altersbildes' ein schönes Bild vom Altern in Deutschland zu malen. Angemerkt sei noch die Mahnung, im Interesse des 'positiven Altersbildes' politische Arbeit nach Art der Grauen Panther besser zu unterlassen: "Stellvertretend sei auf die 'Grauen Panther' verwiesen. Sie fordern für die ach so benachteiligten Alten mehr und bessere Hilfe, mehr Versorgung usw. aber nicht tatsächlich etwas qualitativ anderes, ihr Agieren zementiert im Gegenteil noch zusätzlich bestehende Stereotypen. Um etwas zu erreichen, muß das Elend besonders herausgestrichen werden. Damit werden indirekt und sicher ungewollt die negativen Altersbilder verfestigt."(Buff, 1988, 73) Eine Aufgabe dieser Arbeit ist es, die Autopoiesis des Streits um das 'neue Altersbild' nachzuzeichnen. Um zu zeigen, daß es dabei nicht um akademische Spielverderberei geht, sollen die praktischen Implikationen dieser Debatte an zwei hintergründigen Botschaften des 'neuen Altersbildes' angedeutet werden: an einer, die mit dem aufklärerischen Habitus bei der Verkündung dieser Botschaft zu tun hat. und einer, die unmittelbar mit dem Inhalt des Altersbildes zusammenhängt.
Zur ideologischen Bedeutung des aufklärerischen Habitus bei der Verkündung des 'neuen Altersbildes' Das 'positive Altersbild' erscheint als das Ergebnis 'methodisch abgesicherter', 'exakter', 'wissenschaftlicher' Befunde über die wahre Befindlichkeit der 'alten' Menschen. Die Front zum 'falschen', 'negativen Altersbild' ist mithin die Front zwischen aufgeklärter Wissenschaft und der von falschen Einstellungen, Vorurteilen, Klischees, Hetero- und Autostereotypen durchsetzten Gesellschaft. Aus diesem Widerstreit bezieht die psychologisch geprägte Gerontologie in Deutschland Bedeutung, Auftrag und Selbstverständnis. Angesichts des dramatischen Rationalitätsgefälles haben 'weniger Eingeweihte' (Lehr, 1978b, 39) den Vorgaben der Wissenschaft nichts entgegenzusetzen. Ihnen bleibt, die Erkenntnisse der Wissenschaft 'sorgfältig durchzuarbeiten' (Lehr, 1981a, 94) und die Ergebnisse in Alltagshandeln umzusetzen. Der aufklärerische Habitus ist Ausdruck solcher Rollenzuweisung: eine Wissenschaft, die 'für die Handelnden denkt', Altenarbeit als angewandte Gerontologie und die 'Betroffenen' selbst als wissenschaftlich angeleitete 'Geroprophylaktiker'. Betroffen sind alle, von Kindesbeinen an: wichtig ist, "schon vom Kindes- und Jugendalter an, Geroprophylaxe zu betreiben.." (Lehr, 1991b, 183). Für 'Altenarbeit' bietet Lehr den Begriff der 'gerontologischen Praxis' an: Lehr, 1987e, 31. Weil aber den vom 'negativen Altersbild' affizierten 'Praktikern' eine gewisse Begriffsstutzigkeit zugetraut wird, wird ihnen ihr Platz bisweilen noch etwas direktiver zugewiesen:
Solche Aufdringlichkeit bei der Einforderung gehorsamer Umsetzung gerontologischer 'Erkenntnisse' ist eher eine Ausnahme. Ihr Inhalt aber ist typisch für den Habitus der 'Altersbild'-Aufklärer:
Auch die wohl wichtigste Protagonistin des 'neuen Altersbildes' in Deutschland, Ursula Lehr, sagt den 'PraktikerInnen' nochmals expressis verbis, welche Rolle für sie vorgesehen ist:
Dabei geht es nicht um praxisbegleitende Forschung, sondern darum, daß zunächst einmal die Ergebnisse der 'Grundlagenforschung' beherzigt werden und insbesondere die Botschaft vom 'positiven Altersbild' und seinen Elementen:
Die aufdringliche Beanspruchung überlegener Rationalität
läßt sich als Aufbäumen konservativen Wissenschaftsverständnisses
gegen eine wissenschaftskritische Haltung deuten, die in der 'vorurteilsbeladenen'
Gesellschaft schon länger und seit neuerem auch in der 'Wissenschaft'
selbst zu beobachten ist.
Wer Zweifel an einer geradlinigen Anwendbarkeit von Erkenntnissen hegt, die anderen Handlungskontexten als denen der Praxis entspringen, hängt vielleicht immer noch dem 'falschen Altersbild' an. Das nämlich übersieht völlig, wie Horst Ruprecht bereits 1970 festellt, "daß die moderne Präventiv-Medizin ebenso wie die entsprechenden Teildisziplinen von Psychologie, Soziologie und Pädagogik sehr wohl in der Lage sind, für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Alternsprozesse sicherzustellen, die nach einem ganz anderen Schema verlaufen." (13) So blauäugig sind nicht alle. Schneider z.B. sieht durchaus, daß die zentralen praxisorientierten 'Theorien' der psychologisch geprägten Gerontologie praktisch untauglich sind. Zur Bilanz der 'Auseinandersetzung' zwischen der 'Disengagement-' und der 'Aktivitätstheorie' heißt es:
Es ist kaum anzunehmen, daß irgend jemand außerhalb des Wissenschaftsbetriebes sich von der Binsenweisheit enttäuschen läßt, daß es nicht d e n Weg im 'Alter' gibt und auch 'Wissenschaft' ihn nicht weisen kann. Statt aber zu einer Kritik der (traditionellen 'Erhebungsmethoden' unterworfenen) Theorienbildung und -rezeption in der Gerontologie zu gelangen, findet Schneider wieder zu der Verheißung, die die Proklamation des 'Führungsanspruches' von Alternsforschung für die 'gerontologische Praxis' bis heute gegen alle Ernüchterungen mit der Handhabbarkeit ihrer Ergebnisse zu immunisieren scheint, ja im Gegenteil nach dem Motto des '(noch) mehr' = '(noch) besser'' jede Enttäuschung in die Forderung nach Ausweitung der Forschung münden läßt ("further research is needed": Beck/Bonß, 1989, 21):
(...)
Vielleicht wichtiger noch als die Aufklärung, daß es viel mehr gesunde, aktive, lernfähige und -begierige 'Alte' gebe, als im 'Altersstereotyp' gemeinhin angenommen, ist die Verheißung, daß Menschen nach Maßgabe des 'positiven Altersbildes' altern könnten und daß es dazu wenig mehr bedarf als eine Änderung falscher Einstellungen und Verhaltensweisen. Zu dieser Verheißung würde nicht passen, wenn objektiv schlechte Lebensumstände ihre Umsetzung im konkreten Fall verhindern. Das Leugnen der Bedeutung objektiver Benachteiligungen im 'Alter' ist der Botschaft des 'neuen Altersbildes' konkludent. Ursula Lehr, Exponentin konservativer Altenpolitik, geht auf diese Bedenken gezielt ein. Ihre Strategie zur Verteidigung des 'neuen Altersbildes' lautet, daß in der Lebenssituation 'Älterer' zwar Schichtunterschiede deutlich werden, daß diese aber wenig mit ökonomischen und anderen von außen gesetzten Benachteiligungen zusammenhängen:
Diese Sichtweise ergibt sich zwangsläufig schon aus der Vermutung, mit der Kritik am negativen 'Altersbild' das wesentliche gesellschaftliche Hindernis für 'erfolgreiches Altern' - mit dem die Älteren aller Schichten gleichermaßen konfrontiert wären - schon benannt zu haben:
Zwar greift auch Ursula Lehr den Begriff von der 'kumulativen Benachteiligung' auf. Sie bezeichnet damit aber nicht die Breite und Interdependenz der Auswirkungen ökonomischer und sozialstruktureller Benachteiligungen. Für die Zwecke des 'neuen Altersbildes' wird der Begriff psychologisch gewendet. Die dürftige Lebensrealität 'älterer' Menschen aus ArbeiterInnen- und Unterschicht erscheint ihr als Folge falscher Einstellungen und defizitärer Lebensbewältigung. In der 'Psychologie des Alterns'
werden die Faktoren der "'komplexen Kausalität dieser 'kumulativen Benachteiligung'" benannt (Lehr, 1987a, 308). 'Kumulativ Benachteiligte' sind demnach vor allem mit der ihnen eigenen Blödheit und Trägheit geschlagen:
Das Leben von ArbeiterInnen, soviel wird deutlich, ist nicht die Welt der prominentesten Vertreterin des 'neuen Altersbildes'. Die Lebensanforderungen und -probleme in ArbeiterInnen- und Unterschicht und ihre komplexe Bewältigung bleiben ihr fremd. In vertrautem aufklärerischem Habitus geht es um die Botschaft, daß 'aus wissenschaftlicher Sicht' zur Beseitigung 'kumulativer Benachteiligung' wohl psychologische und pädagogische Einwirkung, darüber hinaus aber keinerlei wirtschafts- oder sozialpolitisch verteilungswirksame Maßnahmen angezeigt sind:
Ein tolles 'Alter' wird so zur Frage gezielter -agogischer Interventionen und - selbstverständlich - der Bereitschaft der einzelnen, die Chancen zu nutzen, die das 'neue Altersbild' weist:
Die Leugnung objektiver Benachteiligungen, die sich nicht einfach durch Übernahme bildungsbürgerlicher Lebensmuster wegschaffen lassen, nimmt bisweilen groteske Züge an. So ist naheliegend, daß Menschen aus den ärmeren Schichten geringere Intelligenztestwerte erzielen als z.B. AkademikerInnen. Weil Erkrankungen und Sterblichkeit ebenfalls extrem schichtspezifisch sind (s.o.), ist klar, daß Intelligenztestwerte und Morbidität/Mortalität statistisch miteinander korrellieren. Die Idee, nun über ein Intelligenz(test)training ein längeres Leben zu erreichen, erscheint absurd. Sie paßt aber gut zur Verheißung des 'neuen Altersbildes' und der Vorstellung von dessen Schichtindifferenz:
Eine intelligenztestwertorientierte Geroprophylaxe sollte nach Gerhard-H. Sitzmann am besten schon im frühen Kindesalter beginnen:
Daß eine privilegierte Schulausbildung die Lebenschancen erhöht, dürfte den meisten Eltern vermutlich schon klar sein. Und hoffentlich auch, daß dies mehr mit der Verfassung unseres Wirtschafts- und Sozialsystems als mit möglichen Auswirkungen auf die Intelligenztestleistung im 'Alter' zusammenhängen dürfte.
(...)
Die Ideologie des 'neuen Altersbildes' läßt sich in sehr vielen Bereichen der Altenarbeit und insgesamt in der Sozialpolitik für 'ältere' Menschen finden (kritisch dazu: Tews, 1991, 90ff.). Hier sei beispielhaft auf die Bedeutung für die offene (soziokulturelle) Altenarbeit in Deutschland hingewiesen.
Die rhetorischen Fragen W. Tokarskis schließen sich der gängigen psycho-gerontologischen Klage an, daß die Altenarbeit die Botschaft des 'positiven Altersbildes' nur unzureichend umsetzt. Und dies, obwohl ihr der Platz als 'gerontologische Praxis' (U.Lehr) schon lange zugewiesen wurde. >S.109 In den 60er und 70er Jahren gab es in Deutschland einen Boom bei der Einrichtung von Altenbegegnungsstätten. Dominantes erklärtes Ziel war es, 'älteren' Menschen Begegnungsmöglichkeiten zu verschaffen, also einer Isolation 'Älterer' entgegenzuwirken. Diese Begegnungsstätten, die bisher vorrangig von über 70jährigen verwitweten Frauen benachteiligter Schichten genutzt wurden, dürfte Ursula Lehr im Auge gehabt haben, wenn sie solche Programme für (aus wissenschaftlicher Sicht) obsolet hält:
R. Schmidt geht im Namen des 'positiven Altersbildes' noch weiter, wenn er in bezug auf traditionelle Begegnungsstätten-Arbeit anmerkt:
Wie eine am 'neuen Altersbild' orientierte Altenarbeit stattdessen aussehen könnte, zeigt z.B. Ursula Lehr:
Nur scheinbar wird dabei von einer an Defiziten orientierten Altenarbeit Abschied genommen. Tatsächlich werden der Mehrheit der 'älteren' Menschen, die nicht arm, einsam oder hilfsbedürftig sind, die dem Leitbild des 'aktiven Seniors' aber vermutlich auch nicht entsprechen, nach Maßstab eines wohl zu Recht als bildungsbürgerlich zu charakterisierenden Lebensmusters handfeste Defizite - etwa ein Mangel an 'geistig-kultureller Aktivität' - zugeschrieben. "Hat der Herr Pfarrer es uns nicht wieder schön gemacht?" Mit dieser Paraphrase verhöhnen U. Koch-Straube/S. Krieger in einem Beitrag für die Evangelischen Impulse die klassische Klientel kirchlicher Altenarbeit. Wer das ist, sagen die Verfasser auch:
Die (angeblich entmündigende) traditionelle Altenarbeit soll nicht weiter betrieben werden, "als um der Barmherzigkeit willen nötig." (9) Dies zeigt sich auch an dem neuesten Trend in der soziokulturellen Altenarbeit. Angebote sollen, so die Forderung, grundsätzlich allen Altersgruppen offenstehen, um eine 'Ghettoisierung' der Älteren zu vermeiden. Diese Forderung ergibt sich schon zwangsläufig aus dem Willen zur Beseitigung des 'negativen Altersbildes in der Gesellschaft': Wenn die 'Älteren' tatsächlich allgemein als hilfebedürftige, halsstarrige und lernunfähige Wesen gesehen werden, dann bedürfte es in der Tat nur der Begegnung zwischen den Generationen, um das neue, positivere 'Altersbild' zur Geltung zu bringen. Die Simplizität der 'Altersbild-Perspektive' macht es dabei fast unmöglich, die subtilen Barrieren zwischen den Alterskohorten wahrzunehmen. So bereichernd organisierte intergenerationelle Begegnung als Auflockerung hoffentlich wirklich bereits 'übermäßig' bestehender kohortenspezifischer Kontakte auch sein mag - klar ist, daß diese das besondere Anliegen einer Bildungsschicht ist, in der die Distanz zur eigenen Altersgruppe z.T. besonders ausgeprägt zu sein scheint. In Befragungen zeigen Personen mit relativ starken Ressourcen - Geld, Bildung, Selbstbewußtsein, Kontakte - eine besondere Neigung zur Dissoziation von ihrer Altersgruppe ('man fühlt sich noch jung') und besonders interessiert an Kontakten zu Jüngeren (Überblick bei Schulz, 127f.). Dies ist naheliegend, weil sie über genug Möglichkeiten verfügen, um ihren Vorstellungen auch im konfliktträchtigen Umgang mit den Jüngeren Geltung zu verschaffen. Für benachteiligte 'Ältere' kommen organisierte intergenerationelle Begegnungen dagegen schon deshalb weniger in Frage, weil sie nicht die vorzeigbaren Repräsentanten des 'positiven Altersbildes' sind. Dennoch sind die Verfechter einer neuen Altenarbeit in der Regel von der prinzipiellen Schichtindifferenz ihrer Angebote überzeugt. Zwar wird bisweilen zur Kenntnis genommen, daß die Exponate des neuen Altersbildes - seien es nun 'Frauen gegen Apartheid' oder 'Seniorenstudenten und -studentinnen' - faktisch ausnahmslos aus den privilegierten Schichten rekrutiert werden. Präsentiert werden sie aber als 'Avantgarde', der über kurz oder lang alle nachfolgen oder bei gutem Willen doch nachfolgen könnten (s. Carls, 1994, 79). Ist das erst akzeptiert, muß die Investition der in der Altenarbeit verfügbaren finanziellen Mittel für solche zukunftsweisenden Angebote natürlich besonders lohnenswert erscheinen. Aber: Die SeniorenstudentInnen und -expertInnen, die TheaterspielerInnen und SeniorenredakteurInnen, die KulturkonsumentInnen und neuen SelbsthilfeaktivstInnen sind Angehörige einer relativ kleinen Bevölkerungsgruppe, die zwar im sozialstrukturellen Wandel etwas anwächst aber dadurch noch lange keine Avantgarde ist, da ihre Aktivitäten auch bei noch so gutem Zureden für viele andere einfach nicht in Frage kommen. Wer dem 'neuen Altersbild' die Forderung nach einer 'neuen Altenarbeit' anfügt und diese der 'traditionellen Altenarbeit' entgegenstellt, sollte wenigstens zur Kenntnis nehmen, um was es dabei geht: um den Vorschlag, sozialpolitische Mittel einer benachteiligten Schicht, zumindest einer bestimmten Adressatengruppe, zu nehmen, und privilegierteren Gruppen mit anderen Bedarfen zu geben. Ein letzter Gedanke: Häme und Spott über Angebote der Altenhilfe und ihre Klientel auszuschütten, ist weder bei der traditionellen Altenarbeit noch bei den neuen Angeboten besonders schwierig, weil beide versuchen, spezifische Benachteiligungen ihrer Adressaten aufzufangen und dabei manchmal recht hilflos wirken. Bei den sehr begrenzten finanziellen Mitteln, die der sozialen Altenarbeit zur Verfügung stehen, gibt es hier faktische Verteilungskonflikte. Das sollte eingestanden und in Respekt für die unterschiedlichen Bedarfe der verschiedenen Gruppen ausgetragen werden.
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